Es ist wichtig zu verstehen, dass
Symptome normale Reaktionen auf abnormale Ereignisse (traumatische Situationen) sind. Es gibt drei Ebenen des Störungsbildes. Auf
affektiver Ebene finden das Wiedererleben (Albträume, Flashbacks, repetitives Spielen) und starke Emotionen, wie Furcht, Angespanntheit, Aggression und Reizbarkeit, Trauer und emotionale Taubheit statt. Auf
kognitiver Ebene entstehen vor allem Vermeidung, Grübeln und ein negatives Selbst- und Weltbild. Auf der dritten und letzten Ebene, der
Verhaltensebene lassen sich häufig aggressives und/ oder sexualisiertes Verhalten beobachten, selbstverletzendes Verhalten, Substanzmissbrauch, oder der Verlust bereits erworbener Fähigkeiten.
Traumafolgestörungen sind ein
Risiko für das Individuum und die Gesellschaft. Für das
Individuum bestehen die Risiken vor allem in komorbiden und somatischen psychischen Erkrankungen, Schulabbrüchen, Arbeitslosigkeit, Beziehungsproblemen und vielen mehr. Für die
Gesellschaft entstehen aus Traumafolgestörungen hohe wirtschaftliche Kosten durch Hilfen der Jugendhilfe und des Gesundheitssystems und den Ausfall der Betroffenen auf dem Arbeitsmarkt. Eine Intervention lohnt sich somit immer.
Um den Betroffenen zu helfen bedarf es einer
traumasensible Pädagogik. Diese beinhaltet immer eine Psychoedukation, also den Patient:innen einen Überblick und Informationen über ihren Zustand zu geben und ihnen zu erklären, dass ihre Reaktionen und ihr Verhalten völlig normal sind. Symptome sind eine Überlebensstrategie, die vielleicht nicht mehr angemessen ist und die angepasst werden muss, aber die Person ist ein:e Überlebende:r, kein Opfer. Struktur,Stabilität und Vorhersehbarkeit sind wichtig für die Klient:innen und ohne Absprachen sollten so wenig Änderungen wie möglich vorgenommen werden.
Für eine traumasensible Pädagogik ist es außerdem wichtig die
Risiko- und Schutzfaktoren des:der Klient:in zu beurteilen (bei Einzug z.B.) – darunter fallen zum Beispiel die finanzielle Situation, das Helfernetzwerk, oder die familiäre Situation.